DGKH: Jährlich 40.000 Todesopfer durch Krankenhausinfektionen. - Halbierte Fallzahlen, wie sie das Nationale Referenzzentrum zur Überwachung von Klinikinfektionen nenne, seien "im Sinne der Krankenhauslobby geschönt und längst überholt".

 

In Deutschland sterben laut eines Zeitungsberichts mit 40.000 doppelt so viele Menschen an Krankenhausinfektionen im Jahr wie allgemein bekannt. Das sagte die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

 

Sie spricht von einer Million Patienten, die sich aufgrund mangelnder Hygiene jährlich in Kliniken mit Keimen infizieren - und von 40.000 Todesopfern. Halbierte Fallzahlen, wie sie das Nationale Referenzzentrum zur Überwachung von Klinikinfektionen nenne, seien "im Sinne der Krankenhauslobby geschönt und längst überholt", sagte DGKH-Vorstand Klaus-Dieter Zastrow der Zeitung.

 

Die DGKH vereinigt Deutschlands profilierteste Krankenhaus-Hygieniker. Sie sagen: "50 Prozent aller Krankenhausinfektionen sind vermeidbar." Doch Hygiene werde oft verwaltet "wie eine schwarze Kasse: Man kassiert Geld, aber macht keine Hygiene." Dabei enthalte das 2011 verschärfte Infektionsschutzgesetz "strenge Regeln, die vom Land zu überwachen sind". Doch Krankenhausbetreiber seien davon "nicht begeistert".

 

Und deren Lobby sei mächtig, sagte Zastrow. Hygieneverstöße müssten hart bestraft werden. "Wenn der Krankenhausleiter weiß, dass sich sein Chefchirurg nicht um Hygiene kümmert, muss er ihn feuern", forderte Zastrow. "Das Gesetz gibt das her." Gesundheitsämter sollten bei Kontrollen "auch mal hingucken". Dann falle auf, dass in einigen Kliniken "alles außer Kraft gesetzt ist".