Kassen lehnen immer weniger Anträge auf Cannabis-Therapie ab. - Voraussetzung ist laut Gesetz, dass alle üblichen Therapien versagt haben.

 

Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen weniger Anträge für eine Cannabis-Therapie ab, als die ersten Zahlen erwarten ließen. Das ergibt sich aus neusten Angaben der Krankenkasse Barmer, über die die "Berliner Zeitung" berichtet.

Danach haben die Versicherten der zweitgrößten gesetzlichen Kasse in den ersten neun Monaten seit der Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke knapp 2.900 Anträge auf Kostenübernahme gestellt. Davon wurden rund 1.700 Anträge bewilligt, also etwa zwei Drittel. Ein Drittel wurde abgelehnt.

Die Ablehnungsrate ist damit geringer, als erste Zahlen aus dem Sommer vermuten ließen: Damals hieß es, die Kassen hätten bis zu zwei Drittel der Anträge negativ beschieden. Seit März kann Cannabis zum Beispiel in Form der Blüten zu Lasten der Krankenversicherung verordnet werden. Die Kassen müssen dem aber zustimmen.

Voraussetzung ist laut Gesetz, dass alle üblichen Therapien versagt haben. Der fehlende Nachweis darüber, dass Behandlungsalternativen erfolglos probiert wurden oder gar nicht infrage kommen, war nach Angaben der Barmer einer der Hauptgründe für die Ablehnung. "Medizinischer Cannabis ist aus der Versorgung schwer kranker Menschen heute nicht mehr wegzudenken. Es ist aber kein Allheilmittel", sagte Barmer-Chef Christoph Straub der "Berliner Zeitung".