In Deutschland sterben jährlich rund 95.000 Menschen an einer Sepsis. Bei aktuell knapp über 300.000 Fällen pro Jahr endet damit jede dritte Blutvergiftung tödlich.

Das geht aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor über die das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Sonntagausgaben) berichtet.

Ohne aktuelle Zahlen zu nennen, räumt die Regierung darin ein, dass die Sterblichkeit bei Sepsis in Deutschland höher liegt als in anderen Industriestaaten. 2017 hatte ein Bündnis aus Betroffenen, Fachgesellschaften und Experten angegeben, dass die Todesfall-Rate in Deutschland um zehn bis 20 Prozent über der in den USA, Großbritannien oder Australien liegt.

Bei einer Sepsis handelt es sich um eine Infektion, die durch Bakterien, Viren, Pilze und andere Mikroorganismen hervorgerufen wird. Diese gelangen über äußere Verletzungen, aber auch durch eine Lungen- oder Zahnentzündung in die Lymphbahnen und ins Blut.

Bei einer schweren Sepsis kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems, wodurch lebenswichtige Organe versagen können. Auf die Fragen der Linksfraktion nach Maßnahmen zur Bekämpfung der Sepsis verweist das Gesundheitsministerium auf ein Hygieneförderprogramm für Kliniken, die deutsche Strategie zur Reduzierung von Antibiotika-Resistenzen und Kampagnen zur Steigerung der Impfquote. Die Initiierung eines nationalen Aktionsplans Sepsis hält die Regierung hingegen nicht für nötig.

Das gilt auch für die Einrichtung einer entsprechenden Expertengruppe beim Robert-Koch-Institut (RKI). Das hatten die Gesundheitsminister der Bundesländer 2018 gefordert. Die Linken-Gesundheitspolitikerin Pia Zimmermann kritisierte das Verhalten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) scharf. "Die Weigerung des Ministeriums, erste einfache Schritte zur Senkung der Sepsis-Sterblichkeit einzuleiten, ist nicht nachzuvollziehen", sagte sie dem RND. Andere Länder wie Australien, USA und England seien hier weiter. "Fest steht: Herr Spahn bricht seine im Amtseid eingegangene Verpflichtung, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden", so der Vorwurf der Linken-Politikerin.