Doktor Google ist für viele die erste Anlaufstelle bei Schmerzen und anderen Symptomen. Die vermeintlich schnelle und sichere Diagnose ist allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Eine Studie zeigt, dass die virtuellen Diagnosen oft nicht stimmen. Doch es gibt ein paar Tipps, wie sich die Suchmaschine bei gesundheitlichen Beschwerden besser nutzen lässt.
Medizinischer Rat aus dem Internet
Lange bevor ein approbierter Doktor aufgesucht wird, konsultieren viele Menschen die Suchmaschine zu ihren gesundheitlichen Beschwerden. Das Phänomen ist so verbreitet, dass sich die Bezeichnung Doktor Google etabliert hat. Wie häufig bestimmte Symptome gesucht werden, lässt sich in den Google Trends ablesen.
So ist etwa beim Suchbegriff Kopfschmerzen ein klarer Anstieg in den letzten Jahren erkennbar. Der Aufwärtstrend lässt sich mit dem Auftreten der Pandemie und der assoziierten Impfung erklären. Menschen googeln verstärkt, ob ihre Kopfschmerzen mit einer Infektion oder einem konkreten Impfstoff zusammenhängen könnten. Aus den Daten der Suchmaschine lässt sich auch ablesen, in welchen Regionen gesucht wird. Das kann beispielsweise Hinweise auf das lokale Pandemie Geschehen liefern.
Studie belegt: Diagnose von Doktor Google meist falsch
Wen Kopfweh oder eine triefende Nase plagt, schaut oft zuerst, was Doktor Google sagt. Ist es eine Allergie oder eine Nebenhöhlenentzündung? Kann ich es selbst behandeln oder muss ich zum Arzt? Dass die im Internet recherchierten Antworten nicht für bare Münze genommen werden sollten, zeigt eine Studie aus Australien.
Ein Forscherteam um Michella Hill von der Edith Cowan University fand heraus, dass die von der Suchmaschine als erstes ausgespuckte Antwort nur in 36 Prozent der Fälle korrekt war. Bei 52 Prozent der Suchanfragen tauchte die korrekte Antwort in den ersten drei Treffern auf, schreiben die Studienautoren im Medical Journal of Australia. Eine falsche Diagnose ist problematisch; sie kann verunsichern oder zu Unrecht in Sicherheit wägen.
Doktor Google richtig nutzen - Krankenversicherer gibt Tipps
Dass die Suchmaschine dennoch einen Wert für Symptomgeplagte hat, finden nicht nur die australischen Forscher, sondern auch die Techniker Krankenkasse (TK). Die TK listet auf ihrer Webseite sechs Tipps auf, die Suchenden mit gesundheitlichen Problemen helfen sollen. Demnach empfiehlt der Versicherer, möglichst präzise Suchanfragen zu formulieren. Das ist hilfreich, um ein passendes Suchergebnis zu erhalten. Wie die Studie aus Australien belegt, landen die korrekten Treffer nicht immer auf dem ersten Platz. Auch die TK rät, sich nicht auf das oberste Suchergebnis zu beschränken.
Wichtig sei es auch, so der Krankenversicherer, die Aktualität und Seriosität einer Webseite mit Gesundheitsinformationen zu überprüfen. Wann wurden die Inhalte zuletzt aktualisiert, was steht im Impressum und welche Quellenangaben werden verlinkt? Die gefundenen Informationen zu Krankheiten und Therapien sollten Suchende kritisch hinterfragen und von Foren lieber Abstand halten, so die TK.
Fazit
Doktor Google ist kein Ersatz für eine Ärztin oder einen Arzt. Denn die Suchmaschine kennt weder die individuelle Krankengeschichte, noch kann sie Rückfragen zum Beispiel nach anderen Symptomen stellen. Es spricht nichts dagegen, wenn Patienten sich selbst informieren. Allerdings empfiehlt die australische Forscherin Hill eine Recherche erst nach dem Praxisbesuch. Als Ergänzung zu einer von einem approbierten Arzt gestellten Diagnose sei gegen Doktor Google nichts einzuwenden.