Die Mär, dass Alkohol Gehirnzellen tötet ist nicht nur falsch, sondern sogar widerlegt. Zu viel saufen sollte man jedoch trotzdem nicht.
Jeder Rausch koste uns 10.000 Gehirnzellen, lautet die oft gehörte Warnung. Doch das ist nur ein Mythos.
Alkohol tötet keine Gehirnzellen, sondern stört ihre Kommunikation untereinander, so eine Expertin bei SPIEGEL.
Dadurch verlangsamt er unser Denken, aber nur für die Zeit des Rauschs. Eine Ausrede, ab jetzt immer ungehemmt zu trinken, ist das trotzdem nicht. Auf Dauer schadet der Alkohol dem Hirn nämlich indirekt - zum Beispiel über eine kaputte Leber oder einen Vitamin-B1-Mangel.
Verschwindet der Alkohol, gewinnen die Nervenzellen die Hoheit über ihre Kommunikation zurück. Bleibende Schäden tragen sie nicht davon, dafür sprechen neben Versuchen mit Tieren auch Studien zur Hirnleistung von moderaten Trinkern und Nichttrinkern. In der britischen Whitehall II Study mit mehr als 5000 Teilnehmern etwa schnitten selbst Menschen, die bis zu 30 Drinks pro Woche konsumierten, bei Denktests besser ab als Abstinenzler.
Das Ergebnis bedeutet freilich nicht, dass Alkohol schlauer macht. Oft gibt es einen Grund, aus dem Menschen auf Alkohol verzichten, etwa eine Erkrankung. Es spricht aber dafür, dass die Nerven nach einem Rausch weitermachen wie zuvor.