Anti-Aging ist ein bedeutender Zukunftstrend mit dem Ziel, das biologische Altern des Menschen hinauszuzögern. Insbesondere im Alter ist es wichtig die Lebensqualität auf hohem Niveau zu erhalten und den Abbau des Körpers so lange wie möglich hinauszuzögern.

 

Von Artur P. Schmidt

Aktuell liegt das derzeit maximal erreichbare Lebensalter beim Menschen bei etwa 120 Jahren. Forscher wie der Neurobiologe Michael Fossel und der Humangenetiker John Harris halten langfristig heute noch utopisch anmutende Lebensdauern von ca. 700 bzw. 1200 Jahren für erreichbar.

 

Der älteste Mensch, dessen Alter vollständig nachgewiesen wurde, war die Französin Jeanne Calment, die im Alter von 122 Jahren und 164 Tagen starb. Als aktuell ältester lebender Mensch gilt die 116-jährige Japanerin Misao Okawa, die am 5. März 1898 geboren wurde. Neue Erkenntnisse aus der Biogerentologie könnten in den nächsten Jahren dazu führen, dass die Generation der in den 50er, 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts geborenen die ersten sein könnten, deren Lebenserwartung je nach Fortschritt in den Wissenschaften um bis zu 50 % gesteigert werden könnte, d.h. jemand, der eine Lebenserwartung von 80 Jahren gehabt hätte, könnte nun 120 Jahre alt werden.

 

Für die Endokrinologin Reimara Rössler aus Tübingen verläuft der Alterungsprozess keineswegs nur passiv, vielmehr wird dieser innerhalb unseres Organismus aktiv betrieben und bedarf deshalb einer übergeordneten Steuerung durch eine Art Zeitmesser, wie sie dies im Buch „Das Thanatosprinzip“ beschrieben hat.

 

Falsches Medizinverständnis
In China soll Li Ching-Yuen, ein chinesischer Kräuterexperte, angeblich 256 Jahre alt geworden sein, wobei er 23 Ehefrauen gehabt haben und mehr als 200 Kinder gezeugt haben soll. Auch wenn dies stark an ein chinesisches Märchen erinnert, so macht es trotzdem Sinn sich anzusehen, welche Kräuter dieser Mann bevorzugt gegessen hat. Insbesondere da die chinesische Medizin so ganz anders ist als diejenige, die wir von westlichen Krankenhäusern kennen, in denen Patienten oftmals kranker herauskommen, als wie sie eingeliefert worden sind.

 

Schon der Name Krankenhaus scheint falsch gewählt, diese sollten eigentlich für die Gesundung des Menschen sorgen und deshalb in Gesundheitshäuser verwandelt werden. Während bei uns die Ärzte und die Pharmafirmen umso mehr verdienen, je kranker die Patienten sind, wird ein chinesischer Arzt dann bezahlt, wenn der Patient gesundet.

 

Es geht also beim Anti-Aging nicht nur darum, die Wechselwirkungen im menschlichen Körpers zu verstehen, sondern sich vor allem einer Medizin zu verweigern, die anstatt Ursachen nur Symptome bekämpft. Li Ching Yuen beschrieb das Geheimnis seiner Langlebigkeit in einem Satz: „Bewahre ein ruhiges Herz, sitze wie eine Schildkröte, spaziere munter wie eine Taube und Schlafe wie ein Hund”. Li wird nachgesagt, dass er nie Schnaps trank, nicht rauchte, seine Mahlzeiten zu regelmässigen Zeiten einnahm und stets früh zu Bett ging und früh aufstand. Er war Vegetarier und trank häufig Wolfsbeerentee (Goji-Beere).

 

Gotu Kola
Li Ching Yuen lebte wohl vor allem deshalb so lange, weil er die Heilpflanze Gotu Kola (chinesisch Fo-Ti-Tieng) nutzte. Diese wir auch „Tigerkraut” genannt, da die Inder die Stärke der Tiger auf deren Verzehr von Gotu Kola zurückführen. Gotu Kola vermag die Blutzellen zu erneuern, was sich verjüngend auf den menschlichen Organismus auswirkt. Der botanische Name von Gotu Kola lautet “Centella asiatica”, wird aber auch “Indischer Wassernabel” oder “Asiatischer Wassernabel” genannt.

 

Zum Gedeihen benötigt Gotu Kola ein feucht-warmes Klima. Die krautige Pflanze wächst kriechenderweise am Boden entlang, wobei von Frühjahr bis Sommer 2-5mm ovale bis runde rötliche Blüten an ihr blühen. Im ältesten chinesischen Kräuterratgeber “Shennong Herbal” wird Gotu Kola bereits vor 2000 Jahren erwähnt. Zu den Inhalts- und Wirkstoffen von Gotu Kola gehören unter vielen anderen: Vitamin A, Vitamin B, Vitamin, Vitamin E, Bacoside A und B, Calcium, Magnesium, Selen, Eisen, Beta-Carotin, Arginin, Hydrocotylin oder Asiatsäure.

 

Gotu Kola wirkt bei sehr vielen Erkrankungen, wobei eine Anwendung innerlich, aber auch äusserlich stattfinden kann, z.B. bei Herzkreislauferkrankungen, Gefässerkrankungen, Venenentzündungen, Arteriosklerose, hoher Blutdruck, Asthma, Magen-Darm-Erkrankungen, Rheuma, Immunerkrankungen, Krampfadern, Hautkrankheiten, Lepra, Lupus, Durchfall, Malaria, Senilität/Gedächtnisschwäche, Alzheimer, Geschwüre, Schlaflosigkeit, Geschlechtskrankheiten, Harnzwang, Atemwegserkrankungen, bakteriellen Infekten, Pilzbefall, Libidoproblemen, vorzeitiges Ergrauen und Ödemen.

 

Zu den Hauptwirkungen von Gotu Kola zählen hierbei die Stimulierung des Immunsystems, die Stärkung des Herzkreislaufes sowie Entspannung und Regeneration der Blutgefässe. Hierbei wirkt Golu Kota antioxidativ, verjüngend, entzündungshemmend, entgiftend, harntreibend/entwässernd, fiebersenkend, wundheilend, entstressend, Gedächtnisleistung fördernd, antimykotisch, antibiotisch sowie zytostatisch.

 

Warum altern wir?
Zwar kann der Alterungsprozess im menschlichen Körper nicht gestoppt, sehr wohl jedoch von uns beeinflusst werden. Die Alterungsprozesse haben vielfältige Ursachen, zu denen unter anderem genetisches Altern, biochemisches Altern, hormonelles Altern sowie Altern durch Lebensführung (Rauchen/Alkohol) und Umwelteinflüsse gehören. Der Alterungsprozess setzt bereits ab dem 30. Lebensjahr ein.

 

Altern ist das Resultat des Verschleissens von Zellen und ihrer Erbsubstanz, aber auch der Tatsache, dass unsere Zellen mit der Zeit die Fähigkeit verlieren, sich zu teilen. Pflanzen bzw. Wirkstoffe, die das Schlafen fördern, sind hierbei ein besonderer wichtiger Quell der Jugend. Neben Gotu Kola ist z.B. auch Melatonin ein exzellentes Anti-Aging Präparat, da es Schlafmangel bei regelmässiger Einnahme vorbeugen kann. Im Schlaf werden Wachstumshormone produziert, die unsere Zellen verjüngen, unsere Haut straffen und uns am nächsten Morgen wieder erfrischt aussehen lassen. Wer diesen Quell durch Schlafmangel nicht nutzen kann, altert schneller und ist anfälliger für Krankheiten.

 

Das biochemische Altern ist ein Prozess, der dann verlangsamt werden kann, wenn es gelingt freie Radikale, die zellschädigend sind und die als Abfallprodukte des Stoffwechsels entstehen, unschädlich zu machen. Als besonders wirksam hat sich hierbei die künstliche Zufuhr von Alpha-Liponsäure erwiesen, da diese den Alterungsprozess bremst.

 

Besonders in Kombination mit Acetyl-L-Carnitin, welches die Zellenergie erhöht , sind beide Nährstoffe besonders nützlich, den Alterungsprozess im menschlichen Körpers zu verlangsamen. Das hormonelle Altern ist dadurch bedingt, dass im Laufe des Lebens die Produktion verschiedenster Hormone im Körpers nachlässt, was viele Krankheiten wie z.B. Demenz oder Krebs auslösen kann. Das wirksamste Anti-Aging-Hormon ist Melatonin, das in der Zirbeldrüse produziert wird und den menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus steuert.

 

Da die körpereigene Produktion im Alter nachlässt kann diese bei vielen Menschen zu Schlafstörungen führen. Die Hypothese, dass Melatonin auch einen Anti-Aging-Effekt beim Menschen hat, gehen auf die Schweizer Forscher Maestroni und Pierpaoli sowie auf den US-amerikanischen Forscher Russell J. Reiter zurück.

 

Orthomolekulare Medizin
Die orthomolekulare Medizin  verfolgt das Ziel, durch ausgesuchte “Mikronährstoffe” die Widerstandskraft der einzelnen Körperzellen gezielt zu verbessern. Neben den bekannten Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen werden hierbei auch weniger bekannte Vitalstoffe eingesetzt, wie etwa Aminosäuren, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe.

 

Antioxidantien gehen gegen freie Radikale und aggressive Sauerstoffatome vor, die Körperzellen Schaden zufügen und so für Alterungsprozesse und Krankheiten sorgen. Die wichtigsten Radikalfänger sind hierbei die Vitamine C und E, Vitalstoffe wie Selen, Alpha-Liponsäure, das Co-Enzym Q10 und sowie einzelne Pflanzenstoffe wie z.B. Grüntee oder Ginkgo biloba.

 

Von Zellbiologen des Medical Centers in Dallas (USA) wurde ein Enzym entdeckt, das den Alterungsprozess stoppen kann: die Telomerase. Dieses entsteht bei jeder Zellteilung. Da sich bisher die menschlichen Zellen nicht unbegrenzt erneuern können, tritt ab einem bestimmten Zeitpunkt der Tod des Menschen ein.

 

Chromosomen, die Speicher der Instruktionen für alle Lebensprozesse, sitzen im Zellkern, während Telomere, die die Zellteilung überwachen, am Ende der Chromosomen positioniert sind. Werden die Telomere nach und nach durch die Telomerase von den Chromosomen getrennt, altert der Mensch, wobei sich menschliche Zellen ungefähr 100-mal teilen, bevor sie sterben.

 

Seit es den amerikanischen Zellbiologen Woodring Wright und Jerry Shay gelang, das Enzym Telomerase künstlich herzustellen und die Zellen damit vor dem Verlust der Telomere und vor dem Absterben zu schützen, scheint es nicht mehr unmöglich, mit diesem sogenannten “Unsterblichkeits-Enzym” in 15 bis 20 Jahren die menschliche Lebensspanne deutlich zu erhöhen.

 

Ob nur ein einziger Schalter für das menschliche Altern verantwortlich ist, ist jedoch anzuzweifeln, da das System Mensch sehr komplex ist. Auch haben Versuche gezeigt, dass das vermeintliche Lebenselixier Telomerase die Bildung von Tumoren fördert.

 

Es dürfte jedoch ausser Frage stehen, dass es dem Menschen in den kommenden Jahrzehnten gelingen wird, das Geheimnis der Vergänglichkeit  zu lüften. Spätestens dann wird die Menschheit dann grosse Raumfahrtprogramme starten und Siedlungsprojekte auf anderen Planeten beginnen müssen, da ein Ausbleiben des natürlichen Sterbens nachhaltige demographische Konsequenzen nach sich ziehen würde.