Die Ausgaben für Krebsmedikamente sind in den vergangenen Jahren um etwa 50 Prozent auf über sieben Milliarden Euro gestiegen.

Nach einer Berechnung des GKV-Spitzenverbandes der Krankenkassen, die der WirtschaftsWoche vorliegt, stiegen die Netto-Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Krebspräparate von 4,95 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 7,39 Milliarden im Jahr 2018.

Dabei sind in den vergangenen Jahren zahlreiche teure Medikamente auf den Markt gekommen. So kostet eine Behandlung mit dem Novartis-Präparat Kymriah, das gegen bestimmte Formen von Leukämie wirkt, 320.000 Euro. Beim Mittel Keytruda des US-Konzerns Merck & Co. veranschlagen die Kassen über 100.000 Euro pro Patient und Jahr.

Für Opdivo des Herstellers Bristol Myers Squibb (BMS) gehen sie von 75.000 Euro jährlichen Therapiekosten aus. In Kombination mit dem BMS-Präparat Vervoy ergeben sich sogar jährliche Ausga ben von über 130.000 Euro. Der Spitzenverband weist darauf hin, dass die tatsächlichen Kosten von der Dauer der Therapie abhängen. So schwankt die Behandlungsdauer bei Opdivo - je nach Krebsart - zwischen 1,8 und 15,6 Monaten.

Kritiker monieren, dass die hohen Ausgaben in kaum einem Verhältnis zum Nutzen stünden. Der Pharma-Branchenverband VfA argumentiert dagegen, dass in der Krebstherapie deutliche Fortschritte erzielt worden seien und Patienten heute länger überleben. Die Kosten für Krebsmedikamente würden deshalb steigen, weil auch die Zahl der Krebserkrankungen zunehme. Insgesamt seien die Kosten für alle Arzneimittel in den vergangenen Jahren im Schnitt lediglich um drei Prozent pro Jahr gestiegen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 500.000 Menschen neu an Krebs.