Die Situation auf dem deutschen Arzneimittelmarkt ist unverändert angespannt. Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet sind zahlreiche Medikamente nicht oder nur schwer erhältlich.

Jüngstes Beispiel: Heilmittel mit dem Wirkstoff Epirubicin. Die Präparate werden als ­Chemotherapie bei Brustkrebs gebraucht und kommen auch bei Magen- oder Eierstockkrebs sowie bei bestimmten Lungenkarzinomen zum Einsatz. Der US-Pharmakonzern Pfizer spricht von einer vo­rübergehenden »produktionsbedingten Störung« beim Lohnhersteller Actavis Generics in Italien.

Andere Anbieter geben an, dass ein wichtiger Hersteller in der Ukraine kriegsbedingt ausgefallen sei. Vor allem aber lohne sich die Herstellung für den deutschen Markt nicht mehr. Die deutsche Firma Aqvida produziert das Mittel nicht mehr, weil die Kassen nur etwas mehr als 12 Euro erstatten, ihre Herstellungskosten jedoch bei über 14 Euro lägen.

Puren Pharma aus München will das Produkt aus dem Programm nehmen, weil dies »wirtschaftlich nicht mehr darstellbar« sei. Die Herstellung innerhalb der EU stehe »in keinem Verhältnis zu den Erstattungspreisen in Deutschland«, sagt auch das Pharmaunternehmen Bendalis, ­dessen Jahresvorrat innerhalb weniger Tage ausverkauft war. Der Wirkstoff kann zwar ersetzt werden, doch beeinträchtigt das die Behandlungsabläufe und Therapiestrategien.