Personalmangel und zu hohe Arbeitsbelastung: Mehr als die Hälfte der Pflegekräfte in Deutschland denken, laut einer Online-Befragung, über den Ausstieg aus ihrem Job nach. Gleichzeitig plant die GroKo 8000 neue Stellen – aber wer soll die besetzen?


Die Mehrheit der Pflegekräfte in Deutschland ist unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation. Das zeigt eine Online-Befragung, die von dem Pflegeprodukteanbieter Hartmann durchgeführt wurde. 300 Fachkräfte hatten daran teilgenommen.

54 Prozent der Befragten gaben an, kürzlich über einen Wechsel in eine andere Branche nachgedacht zu haben. Lediglich ein Drittel würde sich noch einmal für einen Job in der Pflege entscheiden und genauso viele würden den Beruf weiter empfehlen. Grund dafür sei vor allem der permanente Personalmangel. Fast 60 Prozent fühlen sich überlastet.

Bei der Wahlarena im September machte der junge Krankenpfleger Alexander Jorde auf den Pflegenotstand aufmerksam und stieß damit eine Debatte an. Damals versprach Angela Merkel eine bessere Bezahlung und mehr Fachkräfte. Diese Versprechen sind im Koalitionsvertrag nun festgehalten: Union und SPD planen flächendeckende Tarifverträge und 8000 neue Stellen.

Das reiche bei weitem nicht aus, um den Pflegenotstand zu überwinden, kritisierte Bernd Riexinger, Parteivorsitzender der Linken in seiner Stellungnahme zum Koalitionsvertrag am Montag. Es fehlten 100.000 Pfleger in den Krankenhäusern und 40 000 in der Altenpflege. 8000 neue Stellen seien „nicht mal ein Tropfe auf den heißen Stein.“ Zunächst einmal bleibt aber die Frage, wer die geplanten Stellen besetzen soll. Denn, wie schon Jorde im September anmerkte: „Pflegekräfte fallen nicht vom Himmel.“