Ärzte-Chef kritisiert fehlendes medizinisches Grundwissen der Deutschen. „Kaum jemand weiß doch noch, was bei leichtem Fieber zu tun ist".
Den Deutschen fehlt es an einfachstem Wissen über Krankheiten! Das kritisiert der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Folge des Mangels an Wissen: Patienten würden Arztpraxen und vor allem Notaufnahmen verstopfen.
„Kaum jemand weiß doch noch, was bei leichtem Fieber zu tun ist", so Gassen zu BILD (Donnerstagausgabe). Viele Haushalte hätten "noch nicht mal mehr ein Fieberthermometer". Vielen Eltern sei auch "der Erfahrungsschatz verloren gegangen, was beispielsweise gegen einen leichten Husten hilft. Die Großeltern wussten das noch", so Gassen weiter. Neben fehlendem Grundwissen über Krankheiten trage "eine wahre Informationsflut aus dem Internet" zu starker Verunsicherung bei: Über "Dr. Google" führe der Weg dann viel zu oft in die Notfallambulanz.
Tatsächlich ist die Zahl der Notfall-Patienten in den vergangen zehn Jahren auf mehr als 20 Millionen pro Jahr gestiegen (+ 13 %). In mindestens jedem zweiten Fall handelt es sich laut Studien aber nicht um einen medizinischen Notfall. Deshalb starten die Kassenärzte nun eine neue Aufklärungs-Kampagne:
Um die Notfallambulanzen zu entlasten, wollen sie die Telefon-Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, die 116 117, viel bekannter machen und mit mehr Service versehen: am Telefon gibt es ab September eine professionelle medizinische Ersteinschätzung, später auch eine Arztvermittlung per App.