Ein UV-Strahlungsgerät, das zum Feststellen der Fluoreszenz bei Farbsteinen (z.B. Fluorit,Tugtupit, Benitoit, Spinell, Opal) dient, kann nützlich zweckentfremdet werden, wenn es sogenannten Dornwarzen „an den Kragen“ gehen soll.

 

von Hans-Jörg Müllenmeister

Edelsteinen und Diamanten sind inzwischen out. Kurz gesagt: Das Publikumsinteresse ging in dem Maße zurück, wie die Synthesen im Edelsteinbereich zunahmen. Das ist Fakt. Demgemäß besteht auch kaum eine Nachfrage nach Edelstein-Gutachten. Ist deswegen das ganze gemmologische Equipment entbehrlich? Nun, ehe die Geräte in den Orkus wandern, kann man diese vielleicht für andere nützliche Zwecke heranziehen.

In der Edelsteinkunde (Gemmologie) sind verschiedene optischen Geräte im Einsatz, um zerstörungsfrei einen Edelstein zu bestimmen. Messgeräte, die selbst stahlen oder eine Strahlung nachweisen, ergänzen das Equipment, etwa die UV-Lampe zum Nachweis einer Fluoreszenz (Lichtemission) oder der Geiger-Müller-Zähler zum Nachweis radioaktiver Strahlung. Für diese Gerätschaft kann der Gemmologe auch außer-disziplinäre Applikationen finden, die sogar im Lebensbereich des Menschen nützlich sein können.

Beginnen wir mit dem Geiger-Müller-Zähler, den ich mir seinerzeit selber baute, um radioaktive Edelsteine nachzuweisen. Im April 1986 erstand ich im Edelsteinzentrum Idar-Oberstein einen grünlichen seltenen Farbstein: einen Ekanit aus Sri Lanka, der sich allein schon wegen seiner starken radioaktiven Strahlung leicht etwa von Glas oder Turmalin unterscheidet (keine Gamma-Strahlung).

Dazu die folgende Story: Wieder einmal regnete es in Idar in Strömen. Im Hotelzimmer angekommen, wollte ich zugleich die Radioaktivität des frisch erstandenen Farbsteins messen - verursacht durch seine signifikanten Uran-Thorium-Einschlüsse.

Zu meinem Entsetzen zeigte mein Instrument ständig eine starke Radioaktivität, selbst als ich den Stein weit weg vom Geigerzähler entfernte. Ich verdammte meine Marke Eigenbau. Zunächst fand ich für diesen „Dauer-Messfehler“ keine Erklärung.

Intuitiv nahm ich mein Gerät und schritt nach draußen. Das Gerät „prasselte“ (Einzelimpulse) mit dem Regen um die Wette. Dann dämmerte es mir: der Regen selbst war radioaktiv! Erst einige Stunden später berichtete man über die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl (26. April 1986). Nach dieser Erfahrung empfehle ich jedem zur Vorwarnung der Radioaktivität einen Geigerzähler.

Selbst im Flugzeug leistet das Gerätchen dem Passagier gute Dienste. Die kosmische Strahlung, die sogen. Höhenstrahlung aus dem Weltall, wird durch die Erdatmosphäre geschwächt. Anders ausgedrückt: sie nimmt mit zunehmender Höhe über Meer zu.

Das heißt, in Abhängigkeit von der Flughöhe über Grund steigt die Anzahl der Impulse. Man kann so die auftreffenden Impulse/Zeit direkt „eichen“ in Höhe über dem Meeresspiegel. Die Durchsage des Flugkapitäns “Wir haben soeben unsere Reisehöhe von 10.000 Meter erreicht“, lässt sich damit direkt überprüfen: x Impulse pro Zeiteinheit entsprechen y Meter über Grund.

Auch das UV-Strahlungsgerät, das zum Feststellen der Fluoreszenz bei Farbsteinen (z.B. Fluorit,Tugtupit, Benitoit, Spinell, Opal) dient, kann nützlich zweckentfremdet werden, wenn es sogenannten Dornwarzen „an den Kragen“ gehen soll.

Meine UV-Quelle besteht aus zwei abgedeckten UV-Röhren, umschaltbar auf UV-A (langwelliges Ultraviolett, Intensitätsmaximum bei 366 nm) und UV-B (kurzwelliges Ultraviolett, Intensitätsmaximum bei 312 nm). Diese von mir gefundene nützliche Applikation habe ich vielfach erfolgreich erprobt.

Sicherlich gibt es unter den geneigten Lesern auch Dornwarzen-geplagte, die ihr lästiges Wimmerl unter dem Fuß oder an den Händen schnell, schmerzfrei und ohne Narbenbildung los werden wollen. Was hat man da nicht schon alles versucht! Tinkturen, Besprechungen und fehlgeschlagene Arztbesuche.

Ich empfehle folgende Vorgehensweise: den Warzen-befallenen desinfizierten Fuß 20 Minuten in warmer Seifenlauge stellen. Nach dem Fußbad leicht abtrocknen und den Fuß auf die UV-Quelle stellen.

Achtung: Alle Fußregionen abdecken, auf die keine UV-Strahlung fallen soll. Frei bleibt nur die Warzen-Region. Bestrahlungsdauer: Solange, bis es anfängt zu kribbeln. Danach die jetzt Viren-getötete Warze mit einem Pflaster (nur die Klebepartie) für einen Tag abdecken.

Und nach einem Tag: Welche Wohltat! Hurra, der Fuß ist wieder Warzen-frei.