„Von Informationen abgeschnitten“ – ehemalige Chefin der Uniklinik Heidelberg kritisiert Vorgänge beim Bluttest-Skandal

 

Nach dem Bluttest-Skandal an der Heidelberger Uniklinik kritisiert deren ehemalige Chefin Annette Grüters-Kieslich in einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT, sie sei damals „systematisch von Informationen abgeschnitten“ worden.

Im Februar hatte die Universitätsklinik Heidelberg einen Bluttest angekündigt, der Brustkrebs früher erkennen sollte. In einer Pressemitteilung nannte die Klinik seinerzeit das Verfahren einen „Meilenstein in der Brustkrebsdiagnostik“. Doch wenig später entpuppte sich die Ankündigung als völlig überzogen.

Dass eine Pressemitteilung der Uniklinik und ein Interview mit dem verantwortlichen Mediziner veröffentlicht werden sollten, „wusste ich im Gegensatz zu anderen am Klinikum erst zwei Tage vorher“, so Grüters-Kieslich in der ZEIT. Eine erste Version der Pressemitteilung habe sie noch abgeschwächt, sagt Grüters-Kieslich. „Die finale Version der Pressemitteilung wurde dann wenige Stunden vor der Pressekonferenz plötzlich noch einmal in einer veränderten Version verschickt – und ich hatte keine Möglichkeit mehr, diesen neuerlichen Unsinn erneut zu entschärfen.“

Rückblickend betrachtet hätte sie aber wesentlich stärker darauf bestehen sollen, dass die Universitätsklinik nicht der Absender der Pressemitteilung hätte sein dürfen, „das habe ich versucht, konnte mich jedoch nicht durchsetzen,“ so Grüters-Kieslich.

Grüters-Kieslich ist im Zuge des Skandals als Ärztliche Direktorin und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums zurückgetreten.