Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Karl Broich, hat die zunehmenden Lieferengpässe von Medikamenten als „völlig inakzeptabel“ kritisiert.
In Einzelfällen müssten deshalb bestimmte Krebstherapien unterbrochen oder verschoben werden, sagte Broich im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z. Donnerstagsausgabe). Insgesamt seien die Engpässe aber vor allem ein Problem für Apotheker, die dann Ersatzmedikamente suchen müssten. „Die Ausfälle nehmen zu, das ist ganz deutlich. Aber die Lieferengpässe wirken sich nur selten gravierend auf die Patienten aus“, sagte Broich.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit Sitz in Bonn sammelt die freiwilligen Meldungen über Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten. Broich begrüßte es, dass die Hersteller nach dem Willen der Koalition in Berlin demnächst verpflichtet werden sollen, bevorstehende oder akute Engpässe zu melden. Zudem sollen die Beschlüsse der Behörde für die Bundesländer verpflichtend sein. „Das würde uns sehr helfen und es wäre ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Broich.
Der Hauptgrund für Lieferengpässe besteht nach Ansicht Broichs im Preisdruck für bestimmte Medikamente. Dieser habe dazu geführt, dass sich zu viele Monopole und Oligopole herausgebildet hätten. Diesen müsse man „entgegenwirken, wo immer sie bestehen“, sagte Broich der F.A.Z. „Die billigsten Medikamente sind oft zu billig.“