Die niederländische Versandapotheke Doc Morris will auf seiner Medikamentenhandel-Plattform, die zum neuen Kerngeschäft werden soll, seine umstrittenen Rabatte für verschreibungspflichtige Medikamente abschaffen.
Das kündigte CEO Olaf Heinrich gegenüber „Handelsblatt Inside Digital Health“ an: „Wenn wir mit unserer Versandapotheke und den stationären Apotheken auf dem gemeinsamen Marktplatz aktiv sind, werden wir keinen Bonus auf Rezepte geben.“ Für die Bestandskunden, die ihr Rezept bei Doc Morris klassisch auf Papier einschicken, sollen die Boni bestehen bleiben.
Ausländischen Versandapotheken ist es erlaubt, auf verschreibungspflichtige Medikamente Preisnachlässe auch an deutsche Kunden zu geben. Für deutsche Apotheker hingegen gilt eine Preisbindung. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) versucht derzeit gesetzlich ein Rabatt-Verbot für Versandapotheken durchzusetzen.
Die Online-Plattform „Marktplatz“ von Doc Morris soll den Versandhandel der Niederländer mit den deutschen Vor-Ort-Apotheken kombinieren. Kunden sollen sich ihr Arzneimittel direkt durch Doc Morris senden lassen, bei einer nahegelegenen Apotheke bestellen oder es sich von dort durch einen Boten bringen lassen. Diese Flexibilität soll ihnen das elektronische Rezept ermöglichen, dessen Einführung der Gesetzgeber für 2021 vorgesehen hat. Doc-Morris-CEO Heinrich kündigte den Start seiner Plattform allerdings bereits für das laufende Jahr mit einer eigenen E-Rezept-Lösung an. Er erwartet, dass gerade einmal zehn Prozent des Umsatzes durch die Plattform an Doc Morris gehen werde.