Vorbereitungskurse um die Medizinisch-Psychologische Untersuchung - kurz MPU - zu bestehen, werden ab 2016 wahrscheinlich Zulauf bekommen. Das berichtet die Fachzeitschrift AUTO BILD in ihrer neuesten Ausgabe 6/2016 (EVT: 12.2.2016). Denn beim 54. Verkehrsgerichtstag 2016 in Goslar sprachen sich die Experten dafür aus, dass Autofahrer bereits ab 1,1 Promille zur MPU müssen.

 

Folgt der Gesetzgeber der Empfehlung, gehört die bisherige Grenze von 1,6 Promille überall zur Vergangenheit - wie bereits in Bayern, Baden-Württemberg und Berlin. Experten sehen das allerdings kritisch, vor allem, wenn es um die Kosten geht: "Institutionen, die wirtschaftlich arbeiten müssen, entscheiden darüber, wann diese Verkehrsteilnehmer wieder fahren dürfen oder ob sie noch einen Kurs machen müssen. Das ist ziemlich unfair", sagt Rechtsanwalt Peter Möller im AUTO BILD-Interview. "Eine gute Vorbereitung ist teuer, nicht jeder kann sich das leisten."

 

91.536 Menschen mussten 2014 zum MPU-Seminar, knapp die Hälfte wegen Alkoholauffälligkeit. Laut Bundesanstalt für Straßenwesen haben 58 Prozent der Prüflinge 2014 die MPU bestanden, 35 Prozent wurden als "ungeeignet" beurteilt, sieben Prozent mussten zu einer Nachschulung. Dabei können Kosten von bis zu 2.300 Euro anfallen - ohne die Strafe, die das Gericht festlegt.

 

Welchen Unterschied es dabei macht vorher Kurse zu belegen, zeigen Zahlen des ADAC. Demnach schaffen 85 bis 95 Prozent der geschulten Teilnehmer die MPU, nur zehn bis 15 Prozent gelingt es ohne Hilfe. Zudem bleiben grundsätzliche Zweifel. Rechtsanwalt Peter Möller: "Die 1,1 Promillegrenze für die MPU halte ich für wissenschaftlich nicht belegt, sie führt zu einer falschen Pauschalisierung und Stigmatisierung der betroffenen Verkehrsteilnehmer."

Die AUTO BILD-Reportage "MPU-Seminare: www.autobild.de