- Schlaganfälle gehen häufig mit erheblichen Behinderungen einher 
  (1,2)
- Ursache ist in vielen Fällen die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern
  (3)
- Gerinnungshemmende Arzneimittel können Schlaganfall-Risiko senken 
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Der Schlaganfall ist eine gefürchtetes Ereignis. Betroffene leiden oft monate- oder sogar lebenslang an Behinderungen wie Halbseitenlähmungen oder Sprachstörungen (2) oder versterben sogar.(1) Anlässlich des Welt-Schlaganfall-Tages weisen Experten auf die Herzrhythmusstörung nicht-herzklappenbedingtes Vorhofflimmern als Risikofaktor für Schlaganfälle und die Bedeutung der Schlaganfall-Prophylaxe hin. Die Herzrhythmusstörung ist vor allem bei Menschen ab 65 Jahren weit verbreitet (4) und erhöht das Schlaganfallrisiko um das Fünffache.(5) Zudem verlaufen Schlaganfälle in Folge von Vorhofflimmern oft besonders schwer.(5) Es gibt jedoch Medikamente, um diesen fatalen Ereignissen vorzubeugen.

Prophylaxe mit Gerinnungshemmern empfohlen

Menschen, die neben der Herzrhythmusstörung zusätzlich an Diabetes, Bluthochdruck, Herzschwäche oder einer Gefäßerkrankung leiden, sollten von ihrem Arzt eine gerinnungshemmende Therapie erhalten. Dabei senken die so genannten neuen Gerinnungshemmer die Schlaganfallrate in klinischen Studien mindestens ebenso effektiv wie die bisherigen Präparate und gehen seltener mit Gehirnblutungen einher. (6,7,8,9) Darüber hinaus sind die neuen Substanzen einfacher zu dosieren und ihre Wirkung auf die Blutgerinnung muss nicht routinemäßig kontrolliert werden.(3) Aus diesen Gründen empfiehlt die Europäische Gesellschaft für Kardiologie, die neuen Gerinnungshemmer bei nicht-herzklappenbedingtem Vorhofflimmern bevorzugt einzusetzen.(3)

Versorung noch nicht optimal

Obwohl eine Schlaganfall-Prophylaxe gut begründet ist, erhalten viele Patienten mit Vorhofflimmern keine oder nicht die für sie am besten geeigneten Medikamente. So zeigten Experten im "Weißbuch Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern",(10) dass in Deutschland in der fachärztlichen Versorgung bis zu 43 % der Patienten mit nicht-herzklappenbedingtem Vorhofflimmern keine gerinnungshemmende Therapie erhielten; und bis zu 20 % wurden mit so genannten Plättchenhemmern wie Acetylsalicylsäure anstatt mit Gerinnungshemmern behandelt. (11,12,13) Dieses Versorgungsdefizit wurde mittlerweile durch eine weitere Analyse bestätigt.(14,15) Als Fazit bleibt festzustellen, dass mehr Patienten mit Vorhofflimmern vor einem Schlaganfall geschützt werden könnten, wenn die Expertenempfehlungen besser umgesetzt würden.

1 Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2015; http://ots.de/BZ3JL
2 Heuschmann PU et al. Akt Neurol 2010; 37: 333-340
3 Kirchhof P et al. Eu Heart J 2016, doi:10.1093/eurheartj/ehw210
4 Davis RC et al.Europace. 2012 Nov;14(11):1553-9.
5 Camm AJ et al. Eur Heart J 2010; 31: 2369-2429
6 Patel et al. N Engl J Med. 2011;365:883-91
7 Connolly et al. N Engl J Med 2009; 361:1139-1151
8 Granger et al., N Engl J Med. 2011;365:981-992
9 Giugliano et al. N Engl J Med. 2013;369:2093-104
10 Kip M, Schönfelder T, Bleß H, Weißbuch "Schlaganfallprävention bei
   Vorhofflimmern", Thieme Verlag, 2015
11 Näbauer M et al. Europace 2009; 11(4): 423-434 
12 Bonnemeier H et al. Curr Med Res Opin 2011; 27(5): 995-1003
13 Kirchhof P et al. Europace 2014; 16(1): 6-14
14 Darius H et al. Poster präsentiert auf der Jahrestagung der
   Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 2. April 2016
15 DGK-Abstract und Poster-Presentation Darius H.: 02.04.2016