Heute ist Welt-Diabetes-Tag. Diabetes ist bekannt als Volkskrankheit. Was viele allerdings nicht wissen: Die Zuckerkrankheit erscheint häufig auch als Begleiterkrankung - so auch bei Gicht. Diabetologe Dr. Dieter Burchert erklärt die Zusammenhänge.
Fast 26 Prozent aller Gichtpatienten haben auch Diabetes. Die Zuckerkrankheit stellt somit die häufigste Begleiterkrankung bei Gicht in Deutschland dar.(1) Diabetologe und Allgemeinmediziner Dr. Dieter Burchert aus Mainz erklärt, dass Gicht und Diabetes oft miteinander einhergehen: "Studien haben gezeigt, dass für Menschen mit Gicht ein erhöhtes Risiko besteht, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln."(2) Andersherum kann Diabetes auch zuerst auftreten und in Folge Gicht. Dazu sagt Dr. Burchert: "Ist der Blutzuckerspiegel bei Diabetes über Jahre zu hoch, entstehen Ablagerungen in den Blutgefäßen. Diese können auch die Nieren in Mitleidenschaft ziehen. Sie scheiden dann nicht mehr genug Harnsäure aus und der Harnsäurespiegel im Blut steigt. Die Folge kann eine Gichterkrankung sein."
Die Rolle der Ernährung bei Gicht
Viele haben das Bild im Kopf, dass Gicht durch zu viel Fleisch und Bier entsteht. Dr. Dieter Burchert erklärt jedoch, dass die Krankheit häufig andere Ursachen hat: "Ein Grund können Nierenerkrankungen sein. Oft ist es jedoch genetisch bedingt, dass die Nieren nicht ausreichend Harnsäure ausscheiden. Sie lagert sich dann im Körper ab und verursacht Schäden an Gelenken und Organen." Und welche Rolle kommt dann der Ernährung zu? "Tatsächlich können auch bestimmte Lebensmittel und Getränke zum dauerhaften Harnsäureanstieg führen, wenn man sie regelmäßig zu sich nimmt, beispielsweise das Feierabend-Bier. Wichtig ist aber zu erkennen, dass die Patienten selbst nicht ursächlich für ihre Erkrankung verantwortlich sind", so Dr. Burchert.
Um bei Gichtpatienten nicht zuletzt auch dem Risiko eines Typ-2-Diabetes entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Harnsäurewerte dauerhaft zu senken. Ärztliche Fachgesellschaften empfehlen, den Harnsäurespiegel auf einen Zielwert von unter 6 mg/dl (360 µmo/l) zu senken. Das verhindert die Bildung von Harnsäurekristallen an Gelenken und Organen. Meist ist hierzu eine Behandlung mit Medikamenten notwendig. Unterstützen kann auch eine purinarme Ernährung. Denn einige Lebensmittel wie Fleisch, aber auch Bier, enthalten viele sogenannte Purine, die die Harnsäure steigen lässt. Auch fruktosereiche Speisen und Getränke wie Limo sollten Gichtpatienten meiden.
Tipps: Wie Gichtpatienten ihr Diabetesrisiko senken können
- Bei Gicht ist es wichtig, den Harnsäurespiegel dauerhaft unter 6 mg/dl (360 µmol/l) zu senken. Geschieht dies mit Hilfe von Medikamenten, sollten Patienten die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt aussetzen - auch nicht in beschwerdefreien Zeiten - Gichtpatienten sollten neben ihren Harnsäurewerten auch regelmäßig den Blutzucker überprüfen lassen - Um Diabetes entgegenzuwirken, spielt neben einer ausgewogenen Ernährung mit wenig Purinen und Fruktose die regelmäßige Bewegung eine wichtige Rolle - Wenn die Waage zu viel anzeigt, ist auch eine Gewichtsabnahme hilfreich, sie sollte aber unbedingt langsam und kontrolliert erfolgen. Crash-Diäten und Fasten können Gichtanfälle auslösen - Digitale Helfer erleichtern es, im Alltag an die Medikamenteneinnahme und das Bewegungsprogramm zu denken. Die MyTherapy-App unterstützt Menschen mit verschiedenen Erkrankungen und wird stetig in Zusammenarbeit mit Ärzten weiterentwickelt. Die App ist kostenlos im iTunes App Store und bei Google Play erhältlich
Quellen
(1) Annemanns L et al. Ann Rheum Dis 2008, 67: 960-966.
(2) Kim SC et al. Arthritis Rheumatol 2015 Jan, 67(1): 273-80.
Diese Pressemitteilung ist ein Service der Berlin-Chemie AG.